BIQ - Algenfassade

Mit seiner auffällig grünen Fassade wurde in Wilhelmsburg ein Pilotprojekt gestartet und sich der Frage gewidmet: Können wir mithilfe von Algen ein energieautarkes Gebäude realisieren?  

3. Beschleunigt die Energiewende

Mit der Idee einer energiegewinnenden Fassade gibt das BIQ einen Ausblick auf energieautarke Gebäude. 

Infos

Baujahr:
2011-2013 

Standort: 
Am Inselpark 17 
21109 Hamburg 

Nutzung: 
Mehrfamilienhaus

Architekturbüro:
SPLITTERWERK, Label für Bildende Kunst, Graz 
Arup GmbH, Berlin 
B+G Ingenieure, Frankfurt  

Immosolar GmbH, Hamburg 

SSC Strategic Science Consult GmbH, Hamburg 

Bauweise: 
Passivhaus in Massivbauweise, Gebäudehülle als Wärmedämmverbundsystem, vorgehängte Bioreaktorfassade, zusätzliche Versorgung über Erdwärme sowie eine Gas-Brennwertanlage 

Materialien: 
Beton, WDVS, Glas 

Das Algenhaus oder BIQ (= Bio-Intelligenz-Quotient) wurde im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) in der Reihe „Smart Material Houses” realisiert. Im Fokus stand die Entwicklung neuer und intelligenter Baustoffe und Bauteile, welche dynamisch auf Veränderungen reagieren können.  

Beim Algenhaus wurde sich auf eine Fassade mit Bioreaktoren fokussiert. Die Fassade kann sowohl Photosynthese als auch Solarthermie nutzen, um Biomasse und Wärme zu erzeugen. Sie besteht aus doppelwandigen Glasplatten, den sogenannten Solarleafs, die auf einer Fläche von etwa 200 m² an der Südwest- und Südostfassade platziert sind. In diesen Glasplatten wurden Mikroalgen gezüchtet. Die Algen-Biomasse konnte in der hausinternen Biogasanlage zur Energiegewinnung genutzt und das nicht von den Algen verwendete Licht von der Fassade absorbiert und in Wärme umgewandelt werden. Die gewonnene Energie wurde während des Betriebs entweder direkt für die Warmwasseraufbereitung und fürs Heizen verwendet oder im Erdreich zwischengespeichert. Das Energiekonzept des BIQ vereinte damit Solarthermie, Geothermie, einen Brennwertkessel, Nahwärme und die Gewinnung von Biomasse an der Bioreaktorfassade zu einem Kreislauf. 

Außerdem bietet eine Algen-Fassade zusätzliche Vorteile wie Lärmminderung, Verbesserung des Wärmeschutzes und Sonnenschutz. [1, 2] 

Obwohl die Fassade des Algenhauses heute aus verschiedenen Gründen wie rechtlichen Vorschriften, korrodierten Reaktoren und verstopften Leitungen nicht mehr in Betrieb ist, bleibt sie ein mutiges Beispiel für neue und kreative Lösungen, die für die Bau- und Energiewende unerlässlich sind. Das Technologieunternehmen SSC Strategic Science Consult GmbH, das maßgeblich an der Entwicklung der Bioreaktorfassade beteiligt war, hat aus den gewonnenen Erkenntnissen gelernt und vertreibt seit 2019 eine optimierte Bioenergiefassade für große Fassadenflächen. [3, 4] 

Damit das Haus seine internationale Schubkraft künftig weiter ausbauen kann, unterstützt die Bundesregierung Kampnagel und das Bündnis der Produktionshäuser mit erheblichen Mitteln. Claudia Roth (Grüne), Zeit Online [4] 

Das Gebäude ist in Hamburg unter dem Namen “BIQ” oder “Das Algenhaus” bekannt, während das Architekturbüro SPLITTERWERK dem Gebäude den Namen “The Clever Treefrog” gegeben hat.