Energiebunker

Ein ehemaliger Luftschutzbunker wird zur Energiezentrale.

1. Überdenkt Bedarfe

Der Bedarf an regionalen und regenerativen Energien ist groß. Mit der Umnutzung des Bunkers kann der Energie- und Wärmebedarf der Nachbarschaft zu großen Teilen gedeckt werden. Durch die Wiedernutzung wurde der Bunker der Bevölkerung zugänglich gemacht.

2. Hinterfragt Abriss kritisch 

Der Erhalt des Bunkers ermöglichte den Bau eines Kraftwerks im Zentrum eines Wohngebietes. Durch die neue Nutzung wurde die Lebensdauer des Bunkers um mehrere Jahre verlängert. 

3. Beschleunigt die Energiewende 

Das Kraftwerk produziert lokal Energie und Wärme aus regenerativen Ressourcen für die umliegenden Gebäude. 

4. Entwerft zukunftsfähige Qualität

Mit der Umwandlung des Bunkers in ein regionales Kraftwerk für die Nachbarschaft ist das Gebäude auch zukünftig erhaltenswert.

10. Plant integral

Die Verknüpfung des Energiebezugs aus einem Industrieunternehmen, die eigene Erzeugung regenerativer Energien und die Versorgung des angrenzenden Wohngebietes, ist durch die Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen entstanden.

Habt ihr noch ein bisschen Energie? Dann los zur Schnitzeljagd am Energiebunker!

Aktionsart: Schnitzeljagd nach QR-Codes 

Aktionsdauer: ca. 20 Minuten 

Aktionsausrüstung: Smartphone 

Die Aktion: 

Im Umfeld des Energiebunkers findest du drei Sticker mit einem QR-Code und unserem Logo. Dahinter warten spannende Schätzfragen und weiteres auf dich.  

Also halte die Augen offen, finde die QR-Codes und scanne sie mit deinem Handy ein! 

Infos

Baujahr:
1942-1944 / Umbau 2010-2013 

Standort: 

Neuhöfer Straße 7, 21107 Hamburg 

Nutzung: 
Kraftwerk, Café 

Architekturbüro: 
Nicht bekannt 

Der Wilhelmsburger Luftschutzbunker wurde während des Nationalsozialismus gebaut, um die Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg zu schützen und die Wehrhaftigkeit des NS-Regimes zu propagandieren. Nach dem Krieg wurde das Innere des Bunkers von den Alliierten gesprengt, die oberen Etagen und drei bis vier Meter dicken Betonwände blieben jedoch erhalten.  

Nach 60 Jahren des Verfalls wurde im Jahr 2006 ein Konzept zur aktiven Nutzung des Gebäudes als Quelle erneuerbarer Energien und als Mahnmal entwickelt. Von 2010 bis 2013 wurde durch die IBA Hamburg ein Kraftwerk im Bunker gebaut und ein Café zog in einen der ehemaligen Flaktürme ein. 

Der Kern des Kraftwerks ist ein Wärmespeicher, welcher aus einer Kombination aus einem Blockheizkraftwerk (mit Biomethan), einer Holzfeuerungsanlage, der Abwärme eines Industrieunternehmens und einer solarthermischen Anlage gespeist wird. Auf dem Dach und an der Außenseite des Gebäudes wurde dafür eine Solarhülle auf ca. 2.000 m² installiert.  

Mit seiner Energieproduktion deckt der Bunker den Strombedarf von rund 1.500 Haushalten und versorgt zusätzlich 1.700 Wohnungen mit Wärme im umliegenden Reiherstegviertel. Auch Schulen, Kitas und weitere Einrichtungen profitieren vom Ökostrom aus der Nachbarschaft. Das Konzept des Energiebunkers wurde mit dem Europäischen Solarpreis 2013 ausgezeichnet und auf der Architektur-Biennale in Venedig ausgestellt. [1] 

Lange Zeit hielt sich bei Teilen der deutschen Bevölkerung die Legende, dass die Briten es nicht geschafft hatten, einen Bunker zu zerstören. Tatsächlich jedoch hatten sie am 17. Oktober 1947 ihr wichtigstes Ziel erreicht: Die kontrollierte Zündung von 1.000 kg Sprengstoff sorgte dafür, dass alle Stützpfeiler brachen und fünf von acht inneren Etagen samt Wänden, Einbauten und Treppen einstürzten. Die Außenhaut des Bunkers riss ringsherum auf, der obere Teil hob sich mit der Explosion, sackte aber wieder zurück auf den Sockel, sodass der Bunker äußerlich unbeschädigt wirkte, als sich der Staub verzogen hatte. Der Bunker war aufgrund der starken Schäden an der Bausubstanz für sechs Jahrzehnte weitgehend unbrauchbar und ohne nennenswerte Nutzung. [2

[1] https://www.hamburg.de/sehenswuerdigkeiten-gruenes-hamburg/10202498/energiebunker-wilhelmsburg/, zuletzt abgerufen am 08.04.2023 

[2] IBA Hamburg (April 2014). Energiebunker. S. 7