Geomatikum

Eine Landmarke in der Hamburger Skyline: Das Geomatikum der Universität Hamburg.

 2. Hinterfragt Abriss kritisch

Das Geomatikum bleibt als Teil des Naturwissenschaft-Campus der Universität Hamburg erhalten und soll umfänglich modernisiert werden. 

 

 

 

Infos

Baujahr:
Neubau 1972 – 1975,
Umbau 2003
Sanierung
2006 – 2015
 

Standort: 
Bundesstraße 55, 20146 Hamburg 

Nutzung: 
Gebäude der Universität Hamburg (Labore, Bibliothek, Museum, Hörsäle, Mensa, Café, Windkanal, Büros) 

Architekturbüro:
K. Bobzin, V. Doose, J. Krüger 

Tragwerk:
Stahlbeton

In den 70er Jahren wurde für 85 Millionen Mark das 20-stöckige Universitätsgebäude als Erweiterung des damaligen Campus errichtet und beherbergte zunächst 3.000 Studierende und Lehrkräfte der Fachbereiche Mathematik, Geographie und Physik [1].  

Das Gebäude wurde in einer Fertigteilbauweise errichtet. Charakteristisch für die Architektur damaliger Universitätsgebäude sind die über alle Geschosse angeordneten Balkone, welche eine “streifenförmige Plastizität” [2] ausstrahlen. Diese wurde beim Geomatikum bewusst diversifiziert, indem die an den Schmalseiten angeordneten Fluchttreppenhäuser die Galerien vertikal durchstoßen [3]. Bei einer Befragung zu Wahrzeichen in Hamburg wurde das Gebäude jedoch als „hässlich, langweilig und unbedeutend” [4] beschrieben.  

In den 2000er Jahren traten Probleme in Bezug auf den Brandschutz auf und es wurden Schäden an der Fassade festgestellt. Zusätzlich waren einige Balkone teilweise nicht mehr begehbar. Das Gebäude galt nicht mehr als betriebssicher. [5] Im Jahr 2005 wurden deshalb Sofortmaßnahmen ergriffen. Anschließend wurde das Gebäudeinnere umgebaut, nachdem die Finanzierung lange zwischen Senat und Universität nicht geklärt werden konnte. [6] Die Sanierung der Fassade und Modernisierung ist nach Fertigstellung des “Haus der Erde”, ein derzeit errichtetes Erweiterungsgebäude des Geomatikums, geplant. Auf dem Gelände an der Bundesstraße soll zukünftig ein zentraler Campus für Naturwissenschaften entstehen.[7] 

Heute beherbergt das Gebäude weiterhin Hörsäle und Mitarbeitenden-Büros aber auch eine Besonderheit: In den Untergeschossen des Gebäudes befindet sich ein Winkanal des Meteorologischen Instituts mit dem u.a. Schadstoffverteilungen und Hitzeinseln in Städten untersucht werden. [8] 

Der Name „Geomatikum“ ist ein Kofferwort aus „Geowissenschaften“ und „Mathematik“. Ursprünglich bezogen diese beiden Institute den Bau [9].  

Unterhalb des Geomatikums wurden vier Luftschutzbunker gebaut, da dies in der geltenden Bauordnung von 1974 gefordert wurde. Seitdem die Bunkerfunktion in den 1990ern aufgehoben wurde, dienen diese als Abstellkammern. [10] 

Das Gebäude ist mit 85 m Höhe das neunthöchste Haus der Stadt [11]. 

[1] Hamburger Rundblick. In: Hamburger Abendblatt, 30. Juni 1975, S. 4. 

[2] Adrian von Buttlar (Hrsg.): Denkmal!Moderne : Architektur der 60er Jahre, Wiederentdeckung einer Epoche. Jovis, Berlin 2007, ISBN 978-3-939633-40-2 , S. 84. 

[3] Adrian von Buttlar (Hrsg.): Denkmal!Moderne : Architektur der 60er Jahre, Wiederentdeckung einer Epoche. Jovis, Berlin 2007, ISBN 978-3-939633-40-2 , S. 127. 

[4] Katharina Wischmann: Hamburg, Vertikal : Landmarken als Symbole in der urbanen Skyline. Herausgegeben von Frank. N. Nagel, Institut für Geografie der Universität Hamburg. Books on Demand, Norderstedt 2011, S. 149 

[5] Eva Weikert: Brandgefährliches Studium. In: taz – die tageszeitung, Teil Hamburg, 27. Juli 2005, S. 21. 

[6] Universtität Hamburg: Jahresbericht des Präsidiums 2005/2006, S. 58 

[7] https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/4379564/2014-09-25-bwf-moderne-gebaeude-fuer-uni-am-campus-bundesstrasse/, zuluetzt abgerufen am 14.04.2023 

[8] https://www.spektrum.de/news/hamburg-im-windkanal/1130425, zuletzt abgerufen am 14.04.2023 

[9] Uni geht hoch hinaus. In: Hamburger Abendblatt, 13. Oktober 1972, S. 9. 

[10] Alina Stiegler: Wo Gummistiefel gebunkert werden. In: Hamburger Abendblatt, Extra-Journal „Universität Hamburg“, 8. April 2011, S. 7 

[11] https://www.hamburg.de/sehenswuerdigkeiten/4401242/hochhaeuser-in-hamburg/, zuletzt abgerufen am 14.04.2023