Kampnagel

Vom besetzten Fabrikgebäude zum international renommierten Kulturzentrum: Die bewegte Geschichte von Kampnagel, die nun in einer umfassenden Generalsanierung weitergeschrieben wird. 

 1. Überdenkt Bedarfe 

Nachdem das Gelände nicht mehr als Fabrik genutzt wurde, hat es mit der Nutzung als Kulturstandort eine neue Bedeutung erhalten.

 

 

2. Hinterfragt Abriss kritisch

Die Lebensdauer des über 150 Jahre alten ehemaligen Fabrikgeländes befindet sich aktuell in einer erneuten Verlängerung, da es generalsaniert wird. 

 

9. Übernehmt soziale Verantwortung

Durch eine großangelegte Sanierung, die durch eine Förderung des Bundes und der Hansestadt Hamburg ermöglicht wird, erfährt der Kulturstandort Kampnagel eine deutliche Aufwertung. Die Sanierungsmaßnahmen zielen darauf ab, die Infrastruktur des Standorts zeitgemäß und funktional zu gestalten, um Künstlerinnen und Besucherinnen optimale Bedingungen zu bieten. Hierbei wird jedoch auch der industrielle Charme des Standorts bewahrt, um die einzigartige Atmosphäre und Geschichte des Ortes zu erhalten.

Infos

Baujahr:
1865 

Standort: 
Jarrestraße 20, 22303 Hamburg 

Nutzung: 
Kulturstandort: Theater, Konzerte, Ausstellungen uvm 

Kampnagel ist ein international renommiertes Kulturzentrum in Hamburg, das auf eine bewegte Geschichte zurückblicken kann. Ursprünglich als Fabrik für Großmaschinen gegründet, wurde das Gebäude im Jahr 1982 nach Stilllegung der Fabrik erstmals vom Deutschen Schauspielhaus als Spielstätte genutzt und in den folgenden Jahren zum alternativen Kulturzentrum umfunktioniert. Ursprünglich war der Abriss der Fabrikgebäude geplant, dieser konnte jedoch durch den Einfluss der Künstler*innen verhindert werden. [1] 

Die Geschichte von Kampnagel reicht bis ins Jahr 1865 zurück, als die Kampnagel-Maschinenfabrik gegründet wurde. Die Fabrik produzierte bis ins 20. Jahrhundert hinein Maschinen und Werkzeuge und entwickelte sich zu einem wichtigen Arbeitgeber in Hamburg. Zunächst wurden Reismühlen produziert, anschließend Ladegeschirr und Kräne. Während des 2. Weltkriegs wurden auf Kampnagel Rüstungsgüter hergestellt. Nachdem die Fabrik Ende der 1970er Jahre geschlossen wurde, weil die Nachfrage nach traditionellen Ladewerkzeugen durch den Siegeszug des Containers sank, stand das Gebäude leer und wurde von einer Gruppe Künstler*innen besetzt. [1] 

Diese Besetzung war der Beginn eines neuen Kapitels in der Geschichte von Kampnagel. Die Künstler*innen schufen ein alternatives Kulturzentrum, das sich schnell zu einem wichtigen Treffpunkt für die Hamburger Kunstszene entwickelte. In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Konzerte, Theateraufführungen, Ausstellungen und andere Veranstaltungen organisiert. [1,2] 

Im Jahr 2000 wurde das Kulturzentrum Kampnagel aufwendig saniert und ausgebaut. Dabei wurden die historischen Fabrikgebäude erhalten und mit modernen Anbauten erweitert. Seitdem verfügt Kampnagel über mehrere Bühnen, Probenräume, Ateliers und Ausstellungsräume. [1,2] 

Heute ist Kampnagel ein wichtiger Veranstaltungsort für zeitgenössische Kunst und Kultur. Das Kulturzentrum präsentiert regelmäßig internationale Produktionen aus den Bereichen Theater, Tanz, Musik, Performance und bildende Kunst. Dabei setzt Kampnagel auch auf interdisziplinäre Projekte und arbeitet eng mit Künstler*innen und Kulturinstitutionen aus aller Welt zusammen. [1,2] 

Im Jahr 2022 wurde angekündigt, dass Kampnagel im Rahmen einer Generalsanierung von den französischen Architekt*innen Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal umgebaut werden soll. Dabei soll das Kulturzentrum umfassend modernisiert und erweitert werden, um den Anforderungen einer zeitgemäßen Kulturarbeit gerecht zu werden. [3] 

Damit das Haus seine internationale Schubkraft künftig weiter ausbauen kann, unterstützt die Bundesregierung Kampnagel und das Bündnis der Produktionshäuser mit erheblichen Mitteln. Claudia Roth (Grüne), Zeit Online [4] 

Die Fabrik wurde als „Maschinenfabrik Nagel & Kaemp“ gegründet und erst im Jahr 1934 in „Kampnagel AG“ umbenannt.